SCHIENE regional - Bahnthemen Südwest© 2008 by Frank-D. Paßlick, Gengenbach Halbpackwagen BDms 273 auf der Schwarzwaldbahn (1)Teil 1: Die letzten Einsätze | Teil 2: Fahrrad im BDms | Teil 3: Kleiner Riegel - große Wirkung Ein besonderer D-Zug-Wagen verabschiedet sich
Dieser Beitrag wird zu einem Zeitpunkt geschrieben, als sich der vorletzte BDms273 wegen Fristablaufs gerade eben aus dem aktiven Dienst verabschiedet hat. Am letzten Juni- Wochenende 2006 beförderte er noch Radfahrer und ihre Vehikel im Schwarzwald-Radl- Express über den Berg. Seit 1. Juli 2006 ist nur noch der ältere Wagen (82-40 170-5), Baujahr 1964, im Einsatz. Der Ablauf seiner Untersuchungsfrist wird eine Verwendung im nächsten Jahr nicht mehr zulassen. Der jüngere "Bruder," der mit Scheibenbremsen ausgestattet 80-70 102-1, wartet auf einen Käufer, der neben dem Kaufpreis auch die über 100.000 EUR für die anstehende Revision aufbringt. Das besonders vielseitig einsetzbares Fahrzeug wird hoffentlich einen Interessenten finden! - Anmerkung zum Sachstand Anfang September 2006: ... hat gefunden.
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Die beiden Fotos oben und rechts zeigen zwei der unterschiedlichen Ausstattungsvarianten der Sitzabteile.
Im ganz oben abgebildete Wagen (82-40 170-5) kann der Fahrgast noch bis Anfang Oktober die Fahrt in schönen roten Polstern genießen.
Die früher vorhandene Ausstattung mit Platznummern, die mittels Vierkant so verstellt werden konnten, dass man bei der Platzreservierung einer ungeraden Nummer immer eine Sitzposition in Fahrtrichtung erhielt, ist nicht mehr vorhanden.
Ebenso fehlen die Wechselrahmen für die wunderbaren "innerbetrieblichen" Werbeplakate der Deutschen Bundesbahn aus den Fünfziger- bis Siebzigerjahren.
Im hochwertigen Fernverkehr bis in die Zwanzigerjahre des letzten Jahrhunderts spielte der Packwagen eine wichtige Rolle. Die Passagiere, ab dem höheren Bürgertum "aufwärts", ließen Unmengen an Reisegepäck verladen. Es gab Züge mit einem Verhältnis von zwei zu eins bezüglich der Anzahl von Reisezug- und Gepäckwagen! Nach dem Zweiten Weltkrieg war diese Zeit endgültig vorbei. In den Schnellzügen wurde zwar weiterhin neben den Fahrgästen auch Reisegepäck, Expressgut und - überwiegend nachts - Post befördert, aber selbst dafür war in manchem D-Zug der mitgeführte "Dm" mit seinem Platzangebot zu groß. Hier fand der geniale Kombiwagen BDm(s) sein Einsatzgebiet. Einige der Fahrzeuge erhielten sogar die IC-Lackierung des Farbschemas von 1984 und kamen zu Einsätzen im hochwertigen Reiseverkehr.
Mit dem D-Zug-Sterben in den Achtzigerjahren geht die Zunahme der Einsätze des BDms im Nahverkehr einher.
Während die Bundesbahn mit dem GEP-System experimentiert, was zu G-Wagen an den Eilzügen und Gabel- staplern auf den Bahnsteigen führt, verändert sich das Frachtgut der Packwagen - besonders im Nahverkehr. Die Renaissance des Fahrradfahrens bringt neue Kunden im Freizeitverkehr in die Züge. Die BDms mit ihren breiten Falttüren haben große Vorteile bei der Verladung der immer teureren und empfindlicheren Räder im Vergleich zu den Mehrzweckabteilen anderer Wagen, die nur über schmale Einstiege erreicht werden können. Gegen Ende der Neunzigerjahre wird der Ansturm der Cyclisten zur "Bedrohung" für die Einhaltung der Fahrpläne. Der BDms hat inzwischen das Fahrradsymbol bekommen. Reisegepäck und Expressgut wird bei der (inzwischen) Deutschen Bahn AG im LKW auf der Straße befördert. Einem BDms ist, nach dem Ende seiner konventionellen Nutzung, eine erstaunliche Kariere gelungen. Mit "Eisenbahnreisen Intercontinental" ist er als Salonwagen mit edler Innenausstattung im "Classic Courier" unterwegs! Wie so oft ist der Anlass dieses Beitrag der Abschied der beschriebenen Fahrzeuge aus dem Betriebsdienst bei DB Regio. Der Text ist daher "rückwärts" gewandt und wird, nach der allgemeinen Darstellung, nun fortgesetzt mit Beiträgen zum BDms auf der Schwarzwaldbahn aus vergangenen Jahren - in umgekehrter Chronologie. Im Gegensatz zum leeren Packabteil auf dem Foto oben werden dann auch Fotos mit guter Auslastung gezeigt ... |
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